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Pfarrbücherei

Nahezu alle Kirchengemeinden der Landeskirche verfügen über einen Buchbestand, der als sogenannte "Pfarrbücherei" verwaltet wird.

Die Pfarrbüchereien sind meist im 18. und 19. Jahrhundert entstanden, als die damals noch schlecht bezahlten Pastoren theologische und heimatkundliche Literatur auf Kosten der Kirchenkasse als Material für die tägliche Arbeit anschafften. Trotz regionaler Unterschiede und differierender Buchanzahl sind diese Bestände typisch und daher leicht von Gemeinde- oder Mitarbeiterbüchereien, die in vielen Kirchengemeinden parallel bestehen, zu unterscheiden: Ihr Buchbestand ist im Findbuch zum Pfarrarchiv verzeichnet und besteht oft aus (wertvollen) Altbeständen.

Die Pfarrbüchereien zählen zu den wissenschaftlichen Büchereien und sind schon immer als Archivgut behandelt worden. Sie fallen somit unter das geltende Archivgesetz und die aktuelle Archivordnung, auch wenn Bücher dort nicht ausdrücklich genannt werden. Infolgedessen unterliegen sie dem Ausleihverbot, auch sind die Bestimmungen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung anzuwenden. Analog zu den Bestimmungen für das dort genannte Registratur- und Archivgut gilt also:

1. Bücher sind in Pfarrämtern nur dann aufzubewahren, wenn sie zur Erfüllung der jeweiligen Aufgaben benötigt werden.

2. Bücher sind dann dauernd aufzubewahren, wenn sie Leben und Wirken der Kirche dokumentieren oder für wissenschaftliche oder heimatgeschichtliche Forschung Bedeutung haben.

3. Bücher aus der Zeit vor 1950 dürfen nur mit Genehmigung des Landeskirchlichen Archivs kassiert werden.

Die Anwendung dieser Grundsätze kann aber nur zum Ziel haben, die in den Findbüchern verzeichneten Bücher als Gesamtbestand zu schützen, der nur durch Mitarbeiter des Landeskirchlichen Archivs verändert werden darf. Druckwerke, die nach 1950 erschienen sind, sollten nur nach kritischer Prüfung in die Pfarrbüchereien gelangen. Hier sind vor allem zu nennen: Agenden und Lektionare, eine Sammlung des Gemeindebriefes der Kirchengemeinde, das Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte und orts- und regionalgeschichtliche Titel, die oft nur in kleinen Auflagen erscheinen.

Weitere Informationen finden Sie in dem Aufsatz "Pfarrbüchereien im Bereich der hannoverschen Landeskirche" von Jörg Rohde.